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Miktonos - Reich auf Erendyra


Aus der Chronik des Kaiserreiches Miktonos 412 n.P.

Obwohl nach wie vor Herkunft und die Art der Verbreitung der Geisteskrankheit unbekannt sind, so haben wir doch nun die Gewißheit, daß es sich bislang um keine Seuche handelt, soweit es die Gegend von Mannannerian betrifft, wo bislang 150 Fälle registriert wurden. Beunruhigend ist, daß trotz der regen Hilfe von zahlreichen Ärzten, Priestern und nun auch der Schwester Illyansa die Geheimnsisse um diese Krankheit unerläutert bleiben. Diesen Mond mag die Eintragung über politische Aktivitäten in Tektoloi fehlen, da mich in Mannannerian hierüber nichts erreichte, dies bleibt der nächsten Zeit vorbehalten. Stattdessen kann ich von einem Kulturgut berichten, dessen Wiederentdeckung höchst erfreulich ist. Zwar ist jene Form des surrealistischen Schauspiels, das vor den Kriegen der Trennung gepflegt wurde, für unser Kunstverständnis eher befremdlich, doch dennoch anregend, wenn auch verwirrend zugleich. Da diese Stücke in einmaliger Weise die Kultur unserer Ahnen wiederspiegeln, werden nun zwei Stücke vorgestellt, wie sie unter Leitung von Erapon Sekalos in Mannannerian zu sehen waren:

"Das Lebensspiel" ist ein Theaterstück, welches von zwei Personen handelt, die von einem tödlichen Gift gekostet haben. Die beiden, Meister des Königsspiels, eines hochkomplizierten Brettspiels, welches mit goldenen Steinen gespielt wird, erfahren von einem Arzt, der ein Gegengift herstellen kann. Leider reichen die Ingredienzen nur für eine Dosis. Um zu entscheiden, wer diese Dosis bekommt, spielen die beiden eine Partie des Königsspiels. Während sie spielen, verwandelt sich die goldenen Figuren in Fabelwesen, die sie umgarnen und mit ihnen unverständliche Gespräche führen. Die Bühne füllt sich mehr und mehr mit goldgegewandeten Kreaturen, während die Zeit verstreicht. Jahr um Jahr spielen die beiden, während die Kreaturen um sie herum immer wilder werden. Der eine Spieler bildet auf dem Brett einen Drachen um den Palast seines Gegners, ein lauter Gong zerreißt das Geschnatter der Fabelwesen und eine kalte Stimme verkündet: "Der Arzt ist tot!"

"Der Zwerg, der Riese und ich" handelt vom Hausbau. Die drei Charaktere dieses Stückes, ein Kleinwüchsiger, ein normaler Bürger und ein riesiger Hüne sind mit Charakterzügen von bedeutenden Charakteren der Geschichte von Tektoloi ausgestattet. Der Kleinwüchsige hat Eigenschaften des großen Akademiereformers Naratanas, der Normalwüchsige hat Eigenschaften des berühmten Kaisers Pelorgon und der Großwüchsige hat Eigenscha (...)


AUS DER CHRONIK DES KAISERREICHES MIKTONOS 413 n.P.

Fanfarenklänge begleiten in diesem Monat die Geschehnisse in Miktonos. Es sind die Fanfaren der Beisetzung der Schwestern der Rhyalianda, die in Aw getötet wurden. Die Beisetzung erfolgte nach den alten Traditionen eines Hochbegräbnisses, wie es nur den höchsten Würdenträgern und jenen, die sich um das Wohl des Landes verdient gemacht haben, zugedacht ist.

Der Trauerzug der Schwesternschaft zog in den Trauerfarben weiß und blau durch die Sraßen von Miktonos, während zwölf berittene Erzritter und eine große Zahl schwarzer Hafenwachen die Trauersämfte des Erzherzogs vom Palast herangeleiten. Stillschweigend warten die Bürger von Miktonos, zahlreich und in Trauerkleidung erschienen, auf die Übergabe des Kondolenzstabes, durch den Vertreter der Erzherzogs, den Kaiserlichen Historiker Penradorn Fylesis, an die Hoheschwester Rhyaliss. Prächtig ist die Trauerrobe des Erzherzogs, doch sie verblaßt vor der traurigen Schönheit der in schwarze Schleier und eine weiße Robe gehüllten Hoheschwester.

Das Zeremoniell verläuft nach strengen Riten und nur wenige erkennen im Ablauf jenes Zeremoniells den symbolisierten Totentanz, wie er den Einwanderern des Landes Karnicon, in den jungen Jahren der Besiedelung Erendyras noch geläufig war, doch nunmehr seit langen Jahren in Vergessenheit geraten ist.

Doch in Miktonos, wo einst die ersten Siedler landeten, sind noch Traditionen bekannt, die anderenortes schon längst vergessen sind, doch auch hier ist ihr Ablauf durch die Zeit verwischt.

Der regierende Würdenträger von Miktonos berührt die Schläfe der Hoheschwester mit den Kordolenzstab und die Worte der Zeremonie werden in der klaren und melodischen Hochsprache MYRAs ausgesprochen.

Es folgt die Berührung des Armes des Würdenträgers durch die Hoheschwester (dereinst eine Aufforderung zum Tanze) und während Rhyaliss ihr Haupt senkt, wird ihr der Kondolenzstab überreicht. Sie führt den Trauerzug in die Grabkammern der Steinernen Festung, in die Hallen der ewigen Glückseligkeit der Göttin. Währenddessen kündigt der Herzog von Garian sein Erscheinen für den kommenden Monat an.

Wieder gehen die Forderungen nach Herrschaft über Miktonos mit dem Schreiben ein. Um dem Herzog von Garian die Reise nach Miktonos zu ermöglichen, wird die Fähre seit langen Monaten wieder in Betrieb genommen. Auch eine Schwester der Rhyalianda erwartet die Überfahrt. Die Vorbereitungen für die Ankunft des Herzoges von Garian werden getroffen.

Obgleich der Winter nähergerückt ist gibt es noch schöne sommerliche Tage in Miktonos, über die man die Schrecken von Wald und Krankheit für ein paar Stunden zu vergessen vermag.

An einem dieser glücklicheren Tage fand das Eltas-Fest, das Fest der Kinder, statt. Die Kinder hatten die Trauerprozesion längst vergessen und spielten ausgelassen auf dem Marktplatz, der an diesem Tag nur ihnen allein zu betreten erlaubt ist. Schausteller boten in allen Straßen Kunststücke und Vorführungen, Zuckerbäcker ihr süßes Werk und viele Eltern ihr weichestes Herz, um ihren Sprößlingen an diesem Tag alles zu ermöglichen, was ihnen Spaß und Freude bereitet, wie es Brauch ist seit vielen Jahren.

Aus den Eintragungen Penradorn Fylesis, Miktonos, Elul 413 n.P.


Siehe auch

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