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Was ist LARP?[]

Schwere Frage ... bevor ich diese Frage beantworte möchte ich zuerst einige Worte zum Rollenspiel an sich sagen:

Fangen wir mit dem Tischrollenspiel (auch pen&paper genannt) an. Beim Tischrollenspiel sitzen alle Beteiligten um einen Tisch und alles was geschieht wird findet im Kopf des einzelnen statt. Die gesamte Welt lebt nur in und von der Phantasie der Spieler. Die Geschehnisse in dieser Welt werden vom Spielleiter geschildert und die Spieler beschreiben, wie ihre Charaktere auf dieses Geschehen reagieren, was der Spielleiter wieder in die Geschichte der Welt einbaut und so weiter. Jeder Charakter besitzt bestimmte Fähigkeiten, die auf dem sog. Charakterbogen mit ihren jeweiligen Werten festgehalten werden. Um den Erfolg oder Mißerfolg von Aktionen zu bestimmen wird dann gegen diese Fertigkeitswerte gewürfelt.


Aber jetzt zum LARP:[]

LARP steht für Live Action Role Play. Im Gegensatz zum Pen&Paper Rollenspiel werden alle Rollen wirklich von realen Personen in entsprechenden Kostümen gespielt. Die Spieler sind gekleidet wie die Charaktere, die sie spielen, sie bewegen und reden auch so wie diese. Gespielt wird nicht mehr an einem Tisch, sondern an zum Szenario passenden Orten, wie Burgen oder Wälder, denn die Spielleitung (SL) erzählt nicht mehr was man sieht, sondern man sieht, was man sieht und man tut was man tut. Sie tritt mehr in den Hintergrund und hat mehr organisatorische Aufgaben. V.a. bei großen LARPs beginnt die Planung schon Monate vor dem eigentlich en Termin. Meist finden dir LARPs übers Wochenende statt, manchmal dauern sie auch eine ganze Woche.

Damit alles seine Ordnung hat, wird zu Beginn eines LARP zuerst eingecheckt, d.h. es wird kontrolliert, ob alle da sind, ob mit den Charakteren alles in Ordung ist und ob die Waffen in sicher sind. Ist das alles geklärt und nachdem die letzten Regelfragen geklärt sind kann es endlich losgehen, man geh "InTime", von nun an spielt man (oder Frau) seinen Charakter, redet mit den anderen Charakteren und versucht, sein Ziel zu erreichen, wegen dem man gekommen ist. Ob man nun als Leibwache versucht seinen Auftraggeber zu beschützen, oder ob einen die Reichtümer angelockt haben, die angeblich hier liegen sollen, jeder versucht sein Ziel zu erreichen. Natürlich treten dabei auch Interessenkonflikte auf, die es zu lösen gilt und nicht selten hat hier etwas Diplomatie einen Kampf verhindert Und als ob das noch nicht genug sei gibt es meist noch lokale Probleme, sei es daß der Nachbarfürst wieder meint, er müsse wieder mal Krieg führen, oder daß die Burg auf einmal von der Umwelt abgeschnitten ist, gilt es oft auch noch die lokalen Probleme zu lösen. Natürlich gibt es auch die "klassischen" Abenteuer, Drachenjagden und Prinzessinen befreien. Und eh man sich versieht ist das LARP auch schon wieder um und es heißt Abschied nehmen, von guten Freunden und auch von seinen Lieblingsfeinden. Zum Schluß wir noch ausgecheckt, dabei werden Veränderungen des Charakters festgehalten, z.B. wenn er etwas dazugelernt hat, oder er Gegenstände bekommen oder verloren hat. Es bleibt nur noch die Abreise und die Aussicht, sich bald wieder zu sehen, in einem anderen Land, zu einer anderen Gelegenheit.

Es gibt in Deutschland mehrere Veranstalter von LARPs, meist Vereine die es ohne kommerzielle Absicht betreiben. Jeder dieser Vereine bespielt nun ein bestimmtes Land, und um einen größeren Zusammenhang zu schaffen und auch Diplomatie (und Krieg) zwischen den Ländern zu ermöglichen wurde die "Kampagne Mittellande" gegründet, in der viele Veranstalter mit ihren Länder ein Zuhause gefunden haben.

Um bei einem LARP mitzumachen muß man vor allem Phantasie besitzen, das fängt schon beim zusammenstellen der Ausrüstung des Charakters an. Für den Anfang kann man sehr viel alte Sachen aus Second Hand Läden und Flohmärkten umfunktionieren. So genügt für einen Krieger zu Beginn eine Lederhose, Stiefel, ein altes Hemd und evtl. ein Mantel - nicht zu vergessen ein Schwert. Später könnten dann noch ein Kettenhemd Arm- und Beinschienen dazukommen. Bei den Waffen handelt es sich um spezielle Polsterwaffen, die aus einem Glasfaserkern der mit (Iso-)Matte ummantelt wird, die durch Zuschnitt und Bemalung zum Teil ziemlich echt aussehen. Mit diesen Waffen wird dann nach besonderen Regeln richtig gekämpft.

Bei der Magie wird es schon schwieriger, da es in der realen Welt nichts in dieser Richtung gibt muß man hier sehr viel improvisieren und es liegt an jedem einzelnen, wie er seine "Magie" rüberbringt. Meist sind es mystische Formeln, passende Gesten und geheimnisvolle Komponenten, die ein Magier anwendet, um seinen Zauber darzustellen. Die anderen Spieler müssen dann so tun, als ob die Wirkung tatsächlich eingetroffen wäre.

Doch damit ist das Liverollenspiel noch nicht am Ende, damit fängt es erst an. Das richtig interesante am LARP ist das interagieren mit den anderen Charakteren. Viele Aufgaben sind nur zu lösen, wenn viele an einem Strang ziehen, doch wie im echten Leben weiß man nie, wem man trauen kann und wem nicht. Ist der sunkle Typ der dort im Schatten lauert ein Meuchler? Oder ist der Magier, dem ich gerade meinen Revolutionsplan anvertraut habe ein Spitzel des Königs?


Wie funktioniert ...[]

das Kämpfen:[]

Gekämpft wird mit Polsterwaffen, weich genug sind, um keine Verletzungen zu verursachen, was nicht heisst, daß es auch mal blaue Flecken gibt. Da diese Waffen keinen echten Schaden machen, muß jeder Spieler im Kampf mitzählen wieviel Treffer er bekommen hat und diese auch ausspielen (Schmerzensschrei, taumeln ...). Bevor eine Wunde verursacht wird, muß man zuerst die Rüstung (die übrigens echt sind, also richtig schwer) durchdringen. Wird ein Körperteil verwundet, so ist es nicht mehr einsetzbar und wenn man keine Trefferpunkte mehr besitzt (am Anfang hat man je nach System 1 bis 4) wird man bewußtlos und kann nur noch auf schnelle Hilfe hoffen.

Um keine realen Verletzungen zu verursachen gibt es spezielle Regeln: nicht stoßen, nicht auf den Kopf oder den Genitalbereich schlagen, kein direkter Körpereinsatz (also kein Umrennen, Faustschlag etc.). Sollte dennoch eine reale Verletzung auftreten, so wird das Spiel sofort gestoppt und die Wunde versorgt. Erst wenn alles geklärt ist und der Betroffene außer Gefahr ist wird weitergespielt.


das Heilen:[]

Geheilt wird entweder ganz normal mit Verbänden, Schienen und Heilkräuter wobei sich die Wunden je nach Regelsystem in ca. 4 bis 8 Stunden schließen. Diese Art ist jedoch aus der Mode gekommen, da es auch die magische Heilung gibt , bei der sich die Wunden sofort (?) schließen und man sich gleich wieder in den Kampf werfen kann.


Magie:[]

Magie findet v.a. in der Phantasie der Spieler statt. Der Magier versucht so gut wie möglich seinen Zauber darzustellen und die anderen müssen darauf reagieren. Es gibt (ganz grob) zwei Arten von Magie. Zum einen die Spruchmagie: Die Zaubersprüche können relativ schnell ausgeführt werden und sind meist auch allgemein bekannt, so das es einfach ist, darauf zu reagieren. Sprüche sind die Zauber, die der Magier in langen Studien von anderen Magiern gelernt hat. Stehen die Magier vor einem Problem, das sie mit ihren Sprüchen nicht lösen können, dann greifen sie zur Ritualmagie, dies ist die Königsdisziplin der Magie und mit ihr ist ALLES möglich. Bei einem Ritual schließen sich mehrere Magier zusammen und versuchen durch oft stundenlangen Ritualen, wobei auch die Vorbereitung (Reinigen des Platzes, Vorbereiten der Komponenten ...) zu dieser Zeit zählt. Hier können/müssen die Magier ihr ganzes schauspielerisches Talent anwenden, um die SL (die das Ritual überwacht) davon zu überzeugen, daß die Wirkung eintritt. Über das Ergebnis eines Rituals entscheidet die SL.

Ich hoffe, daß ich euch damit einen kleinen Einblick in das phantastische Hobby Liverollenspiel geben konnte. Richtig verstehen kann man es allerdings erst, wenn man es einmal gemacht hat. Wenn ihr Fragen habt dann schickt mir doch einfach eine Email: FSCTorwen @ aol.com

Gerald Haag


Weiterlesen[]

Und wie komme ich zum LARP?[]

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