HEXENSTERN - Einst (vor 2000 Menschenaltern = 100.000 Jahre) soll hier, am Nabel der Welt Vanga (Ophispol) der Lichtbote einen seiner Fixpunkte hinterlassen haben, der in den Geheimen Gesängen der Zaubermütter Lichtinsel genannt wird. Als die ersten Hexen ihre Herrschaft über Vanga antraten und aus ihren Reihen die zwölf Zaubermütter wählten, war nur im Bereich der Lichtinsel Festland.
Doch schon die ersten Zaubermütter ließen mit ihrer Magie zwölf Zacken aus Eis und Land entstehen, um darauf ihre Residenzen zu errichten, von wo aus sie ihre Einflußbereiche regieren wollten. In der Gegenwart sind diese Zacken weit ins Polarmeer hineingewachsen, denn jede neue Zaubermutter baute ihr Domizil an das ihrer Vorgängerin, so daß schließlich auf allen zwölf Zacken sternförmig von der Lichtinsel fortstrebende Palastzeilen entstanden und,es nötig machten, den Hexenstern zu erweitern.
Der Palast einer regierenden Zaubermutter ist stets der letzte und vorderste in der langen Reihe phantastischer Gebäude unterschiedlicher Stile. Die verschiedenen Bauwerke sind miteinander verbunden, so daß eine Zaubermutter, die zur Lichtinsel will, die Wirkungsstätten ihrer Vorgängerinnen durchwandern kann, um sich von deren „Geistern", die diesen geschichts- und schicksalsträchtigen Orten innewohnen, inspirieren zu lassen. Wenn hier von „Geistern" die Rede ist, so ist damit gemeint, daß in den Palästen vergangener Zaubermütter noch deren Ideale und Ideen, ihr Wille und ihre Gesinnung weiterleben, ihre geistige Kraft also. Und darum hat es schon seine Gültigkeit, wenn man sagt, daß eine Zaubermutter mehr oder weniger in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin tritt (bedingt trifft das sogar auf die Zaem zu, die die Nachfolgerin der Namenlosen, der Schwarzen Mutter ist). Diese Gesinnungsübereinstimmung ist natürlich auch auf die Art und Weise zurückzuführen, wie Zaubermütter in Amt und Würden kommen.
Auf ihren Zacken haben die Zaubermütter unumschränkte Macht, hier gilt ihre Magie, von hier regieren sie ihre Einflußbereiche, von hier aus unternehmen sie ihre Flüge zur Dämmerzone und bereiten ihre Patrouillen an der Schattenzone vor. Es steht jeder Zaubermutter frei, wie sie ihre Zacke gestaltet, sie kann eine blühende Landschaft entstehen lassen, eine Oase des Friedens,' eine Idylle - oder aber einen Ort des Schreckens, und ein Besucher wird daran stets erkennen, welchen Geistes Tochter sie ist. Wiewohl hier, am ophischsten Punkt der Welt, ewiger Winter herrschen sollte, und der Winter eine ewige Nacht und der Sommer ein nicht endender Tag sein sollte, kann eine Zaubermutter auch dieses Naturgesetz mit ihrer Magie umkehren oder beliebig variieren.
Die Reihe von Palästen einer jeden Zacke führt zum Mittelpunkt des Hexensterns mit dem Regenbogendom. Hier tagt der Hexenrat, der sich aus den zwölf Zaubermüttern und der Ersten Frau von Vanga, Fronja, Tochter des Kometen, zusammensetzt. Den Mittelpunkt des Regenbogendomes mit seinen vier Farbkreisen bildet die eigentliche Lichtinsel mit Fronjas Schrein und dem absoluten Mittelpunkt der Welt, auf die nur die zwölf Zaubermütter und einige wenige ausgesuchte Hexen Zutritt haben. Auf der Lichtinsel wird Hexenpolitik auf höchster Ebene betrieben,'von hier aus wird das Schicksal von Vanga bestimmt. Und eine weise Bestimmung, die der Urmutter Vanga selbst zugeschrieben wird, verlangt, daß auf der Lichtinsel getroffene Entscheidungen einstimmig zu sein haben, was Absprachen gleichgesinnter und die Beeinflussung andersdenkender Zaubermütter nicht auszuschließen vermag, aber immmerhin garantiert, daß der Wille jeder der höchsten Töchter Vangas berücksichtigt werden muß.
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