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Die Gosna der Schwertberge ist vermutlich den Ziegen am nächsten verwandt. Wie diese ist sie genügsam, was die Qualität ihres Futters angeht, obwohl sie am liebsten saftige Bergwiesen abweidet, die reich an verschiedenen Kräutern sind. Und wie Ziegen hat sie einen außerordentlich sicheren Tritt und keine Furcht vor steilen Pfaden, was sie für die Haltung in den Bergregionen besonders prädestiniert. Allerdings kommt sie wegen ihrer Größe und Masse nicht überall dorthin, wo Ziegen sich gern aufhalten. Die durchschnittliche Gosna ist im Vergleich zu den größten Ziegenrassen etwa doppelt so breit und hat die anderthalbfache Schulterhöhe. Große Böcke erreichen teilweise annähernd die Masse eines kleinen Bergrinds. Die Moyteken der Schwertberge und des Mitteltals bezeichnen die Gosna auch als "Milchkuh der Steilhänge".

Gosna-Böcke sind wenigstens ebenso aggressiv wie Ziegenböcke, vor allem in der Paarungszeit im Spätherbst. Dann müssen sich auch ihre Hirten oft vor ihnen in Acht nehmen. Sie tragen drei Hörner auf der Stirn; die äußeren sind nach hinten gebogen und ähneln denen eines Ziegenbocks, sind aber deutlich massiver. Das mittlere Horn dagegen ragt gerade aus der Mitte der Stirn heraus; der Ansatz liegt etwas weiter hinten als bei den beiden anderen. Im Gegensatz zu den äußeren Hörnern ist der Querschnitt dieses Horns auch nicht rund, sondern eher elliptisch.

Die Spitze dieses Horns dient zur Unterscheidung der beiden Gosna-Rassen: Bei Gabelböcken teilt es sich in zwei scharfe, etwa fingerlange, nebeneinander liegende Spitzen, bei Spatengosnas dagegen läuft es in eine flache Schaufel mit messerscharfer Vorderkante aus.

Als gute Zuchtböcke gelten nur solche, deren Mittelhorn nicht so lang ist, dass die Spitze über die gebogenen Außenhörner hinausragt; allerdings werden in einigen Bergdörfern spezielle Zuchten gehal­ten, die gerade ein besonders langes Mittelhorn aufweisen. Dieses wird alle drei Jahre abgesägt und zur Herstellung traditioneller Waffen genutzt; wird der Stumpf richtig behandelt, so wächst es bis zum nächsten Schnitt in voller Länge nach. Erstschnitte gelten aber als die am besten gewachsenen. Diese traditionellen Waffen sind vermutlich das Vorbild unter anderem der Gabellanze und des Halbmonds, die aber heute aus verschiedenen Metalllegierungen geschmiedet und auf Lanzenschäften befestigt werden.

Bei den weiblichen Tieren ist das Mittelhorn deutlich schwächer ausgebildet, oft nur ein Wulst auf der Stirn; von den Spatengosnas ist allerdings bekannt, dass es auch bei Ricken nach dem zehnten oder zwölften Lebensjahr zu wachsen beginnt und sich allmählich zu einem schaufelartigen Gebilde entwickelt.

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