MyraPedia
Advertisement

Gordondor - Hoher Ort DONDRAS

Aron lon Dorinam: Gordondor, Hoher Ort Dondras

Eine Reise durch Aron lon Dorinam, Hasnul dec Tendoo, Kapitel 2:

Von einem erhöhten Punkt Larspirrs, etwa von einem Dach aus, kann bisweilen bei klarem Wetter der Tempelhügel von Gordondor erblickt werden. In der Nacht, so erzählt man sich in der Festung, sind schon manche ob der hellerleuchteten, weithin strahlenden Tempelanlage so in Andacht und Betrachtung versunken, dass sie vollauf vergassen, wo sie sich aufhielten und über den Rand ihres erhöhten Punktes traten. Diese zu Tode Gestürzten, so sagt man, habe DONDRA zu sich geholt. Ihre Seelen seien im Sturz wie Adler aus dem todgeweihten Körper geflogen.

Denn in Gordondor wird DONDRA verehrt, was eigentlich auch klar ist, weil in Aron lon Dorinam der Wettergott als Einziger in festen Tempeln geehrt wird. Reist man nach Gordondor, so wird einem nach und nach bewusst, wie gewaltig der Tempel DONDRAS ist. Ein Reiter kann Tage dahingaloppieren, ohne dass Gordondor merklich näher rückt. Und aufs Mal steht man am Fuss des mächtigen Hügels, schon fast ein Berg in der ansonsten flachen Ebene von Larsprai, und folgt mit den Augen der gewundenen Prozessionsstrasse, die den steilen Hang hinaufklettert.

Zuoberst , wo der Hügel in eine sanft geschwungene Kuppe auslaufen würde, hätte man nicht mit zahlreichen Aufschüttungen und Stützmauern die Fläche mit Terrassen und Plattformen vergrössert, befindet sich der Haupttempel, der von vielen Nebentempelchen und Kapellen umgeben ist. Darum herum, bereits eine Terrassenstufe tiefer, befinden sich die prunkvollen Häuser, eher Paläste, der Priesterschaft. Daselbst sind auch verschiedene Gebäude zu finden, in denen verschiedene Verwaltungen, Schulen, Bibliotheken und sogar ein Museum unterbracht sind. Wieder etwas weiter unten gelegen, aber immer noch weit oben am Hang, befinden sich die Wirtschaftsgebäude. All die Bäcker, Handwerker, Schneider, Steinschleifer, Töpfer, Steinmetze, Färber und wen es alles sonst noch braucht, um eine Tempelstadt in Betrieb zu halten, haben dort ihre Räumlichkeiten und wohnen auch gleich dort. Eine Sonderstellung nehmen die Schmiede ein, die ihr Domizil zwischen der Ebene der Priester und der der gewöhnlichen Handwerker haben. Diese sind Gold- und Silberschmiede, aber auch Waffenschmiede, die hier unter dem Schutz DONDRAS einige der besten Waffen Aron lon Dorinams schmieden.

Rings um die Anlagen zieht sich eine Wehrmauer, angesichts der steilen Hänge nicht unbedingt nötig, aber trotzdem eine Meisterleistung der Bauleute. Denn diese Mauern stützen gleichzeitig die höhergelegenen Plattformen ab und leiten die enormen Auflastkräfte in den Untergrund weiter. An verschiedenen Stellen springen Wehrtürme vor, die gleichzeitig als Garnisonen der Tempelgarden dienen.

Wenn der Reisende das Glück hat, einer der grossen Prozessionen zu begegnen, darf er einem prächtigen Schauspiel beiwohnen. Denn oft begeht der Gor Rodh Begath, Hoher Priester DONDRAS zu Gordondor, verschiedene Feierlichkeiten in den Nebenkapellen des grossen Tempels; und diese befinden sich zumeist in einiger Entfernung von diesem. So zieht die gesamte Priesterschaft mit all ihren Reliquien, heiligen Büchern und Standbildern vom grossen Tempel hin zu einer Kapelle und nach der feierlichen Begehung eines Rituals wieder zurück.

An der Spitze einer Prozession schreitet der sogenannte Adlerträger, ein besonders grosser und kräftiger Priester, nur zu diesem Zweck geweiht, der auf seinen ledergeschützten Schultern einen der Tempeladler trägt. Ihm folgt der Gor Rodh, der meist ein blaues Gewand mit silbernen, verwirrend ineinander verschlungenen Ornamenten trägt, darüber die rituelle Rüstung, bestehend aus einem Kürass und Arm- und Beinschienen. Ein reich ornamentierter Helm in der Gestalt eines Adlerkopfes schützt seinen Kopf. In seinen Händen trägt er das Symbol seines Amtes, einen langschäftigen Hammer; ein Ende stumpf wie ein Schmiedehammer, das andere mit lang gebogener Spitze, Adlerschnabel genannt. Ihm folgen acht Priester, alle ebenfalls gerüstet und behelmt, nur weniger prächtig als Begath. Sie alle tragen gemeinsam das grosse Standbild des Adlergottes, das einen riesenhaft gebauten Mann mit einem Adlerkopf zeigt.

Wiederum hinter ihnen folgen weitere Priester, Diakone, Akolythen, Novizen, alle ihrerseits mit verschiedensten Preziosen und Reliquien beladen, je nach Zweck des bevorstehenden Rituals. Manchmal befindet sich auch ein Tieropfer im Geleit, in jedem Fall aber verschiedenste Speisen und alkoholische Getränke als Opfergaben.

Hat sich der Reisende fürs erste sattgesehen an Prozessionen, prächtigen Gebäuden und der atemberaubenden Umgebung, wird er sich sicher fragen, wo inmitten all dieses Prunkes eine anständige Unterkunft zu finden sei. Nun wohl, es gibt diese, doch der Zutritt zu ihnen ist sehr abhängig vom Umfang des Geldbeutels.

Das erste Haus am Platz, eine richtiggehende Luxusherberge, ist das "Zum Adler". Für eine grosszügig bemessene Handvoll Silberlinge bekommt man hier sehr zuvorkommende Bedienung, Essen und Trinken soviel man kann und nicht zuletzt ein weiches Bett in einem ruhigen Zimmer. Sehr zu empfehlen sind die Zimmer, die aufs Meer, zum Folni Orkatunaf, gehen.

Das "Zum durstigen Priester" hat dagegen schon mal bessere Zeiten gesehen. Für Trinkgelage ist es aber immer noch sehr beliebt, besonders unter der DONDRA-Priesterschaft. Hier werden oft Priesterweihen begossen; da kann man mit etwas Glück sonderbaren Gebräuchen, die man viel eher unter Studenten vermuten würde, beiwohnen. Die Zimmer sind durchschnittlich, die Preise eher etwas zu hoch.

Die Herberge "Zur Esse" kann mit sehr vernünftigen Preisen aufwarten und bietet viel für das Geld. Sehr beliebt und zu empfehlen ist hier das kräftige Frühstück, das den Magen für den ganzen Tag füllen kann. Ein gewisser Nachteil ist die Nähe zu den Schmieden, von denen der Name herrührt. Uebernachten kann man wahlweise in Einzelzimmern, im Gruppenzimmer oder in der Gaststube.

"Gütiger Gor Rodh", das würden wohl die meisten Reisenden denken, wenn sie am Eingang dieser heruntergekommenen Spelunke stehen. Vielleicht kommt der Name von daher. Wer es absolut billig braucht kann dort zu niedrigsten Preisen essen und vor allem trinken, wenns sein muss auch schlafen. Uebergenachtet wird aber ohne Ausnahme in der Gaststube selber, wo man das Stroh eigentlich schon längst gewechselt haben müsste. Wer kann, wird wohl in der "Esse" übernachten.


Advertisement