Die Legende von Pondaron[]
Erzählt vom ewigen Barde: Dylano
I[]
Uranfänglich teilte schon
Glück und Unglück Karcanon
Als noch Drachen wild und ungestüm
Einesteils nur Gift und Feuer spien.
Und verderbten Dorf und Wald
Mit verfluchter All-Gewalt;
Andre Drachen aber auch
Spien milden Regentrauf.
Unglücksdrachen hießen so,
Die mit Gluten lichterloh
Und ringsum vertilgend spien
Über Karcanons Gefilde hin.
Gold’ne Drachen gegenteils,
Boten urgesandten Heils,
Nannte man mit Fug und Recht
Aber dann das andere Geschlecht.
II[]
Obendrein war diese Zeit
Auf Wohl und Wehe der Magie geweiht.
Zauberwesen hielt das Land
Fest in einem rätselhaften Band.
Und dem priesterlichen Chor
Standen Koryphäen vor:
Denn zwei Zaub’rer waren sie,
Voll von faustischer Magie.
Immer Trieb und Zug und Drang
Schlug die beiden in den Bann:
Weisheit war des einen Ziel.
Der and’re dunklem Machgelüst verfiel.
Einer hieß den and’rem Schalk
Und was vielleicht dem Gegner half
Das waren beide, die sie neiderfüllt
Den and’ren zu achten nicht waren gewillt.
Der schwarzer Zaub’rer schrieb ein Buch
Darüber waltet böser Fluch.
Der and’re nahm die Weisheit her
Und wurde schreibend licht und hehr.
III[]
Der schwarze Zaub’rer trieb besond’ren Spuk:
Er ließ die Toten nicht in Ruh
Und holte sie ans Tageslicht
Als dunkle Kämpfer, Glied an Glied.
Es wurde lange finst’re Nacht;
Geschlagen wurd‘ die große Schlacht
An einem Ort bei Pondaron –
Vergessen ist er lange schon.
Indessen eines wunderlichen Tags geschah,
Daß aus dem Totenreich ein Zwillingspaar
Mit roter Feuersbrunst erschien;
Und trat dann vor den Zaub’rer hin.
Sial und Sima waren sie benannt
Und waren gleichsam gottgesandt.
Denn der Eine gab ihnen auf:
„Den schwarzen Magier, der finst’re auch
Wird er genannt, den holt hinab,
Wo seine eigentliche Statt.
Hinunter holet ihn sogleich
Ins finst’re kalte Totenreich.“
Und wie gesagt, so auch getan:
Sial und Sima wundersam
Sie traten vor den Magier hin
Und lähmten und ergriffen ihn.
Doch abgewandt im Totenreich
Verließ den Magier nicht der Neid;
Und nicht die Tücke schauerlich
Von seinem dunklen Wesen wich.
Am Ende war sein böser Spuk
Auch dorten nicht; und nie genug
Bekam sein Drang nach Werk und Tat:
Magie und schlechtem, bösem Rat.
So wird er eines Tages flieh’n
Aus dem Bel-Arad; fürderhin
Dann kehr’n nach Karcanon zurück
Und neu vertreiben alles Glück.
Und schlagen manchen schlechten Mann
In seinen schwarzgezog’nen Bann.
Doch künftig ist vor ihm geschützt,
Wer nie des finst’ren Macht benützt.
Epilog[]
Von Tieren gab es mancherlei
Vor jener großen Schlachterei.
Derjen’ge hat viel weggeleitet,
Der heute auch für Euch noch streitet:
Der weiße Zaub’rer – wißt Ihr’s schon?
Man kennt ihn meist als Bagdaron.
Von damals her wird, liebe Leut,
noch heut‘ berechnet uns’re Zeit:
Kein Drache mehr seit Pondaron.
Gott sei’s gelobt. Hail Batteron!