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Was heißt hier eigentlich "Bruderschaft"? Einige Überlegungen[]

Zur Zeit der Gründung der Purpurnen Bruderschaft (374 nP) war die Sache noch einfach. Die Besatzungen und Kapitäne gaben sich den Namen "Purpurne Bruderschaft", jeder, welchen sonstigen Rang er auch haben mochte, war ein Piratenbruder.

Aber wie ist das heute, im Jahr 411 nP ? Wie ist das seit der Zeit, seit der die Bruderschaft anfing, nicht nur das Meer sondern auch das Land zu beherrschen? Sind der Dux von Chaireddia, der Strategos von Antalien, der Heermeister Scarmelon Tricath, der Derchont Valandar und der Kaufherr Tyros Chalkeus Piratenbrüder? Oder werden die einen von den anderen nur beherrscht und unterdrückt?

Um diese Frage zu beantworten, muß man die Entwicklung der Bruder­schaft verfolgen. Solange sie keinen Landbesitz hatte, trat die Frage praktisch nicht auf.

Als die Bruderschaft begann, Inseln und Küsten zu unterwerfen, ernan­nte sie meist verdiente Kapitäne oder adelige, bzw. einflußreiche, Einheimische zu Strategoi, d.h. zu Statthaltern der Bruderschaft, die das Land im Namen der Bruderschaft beherrschten (also Steuern einzo­gen, Recht sprachen, das Land gegen Feinde verteidigten usw.). Die Landbevölkerung betrachtete sich logischerweise keinesfalls als Piratenbrüder, nur weil sie von einem solchen beherrscht wurde. Zu jener Zeit (ca. 385 - 395 nP) entwickelte sich die Bruderschaft so­zusagen auf zwei verschiedenen Ebenen. Die Brüder die zur See fuhren, Kapitäne und Mannschaften, waren Piratenbrüder. Und die Strategoi, die Burgherren, sozusagen der Herrschaftsaparat, an Land, das waren, für die Landbevölkerung, auch die Piratenbrüder. Auch wenn sie selbst tat­sächlich Söhne antalischer Adeliger oder Häuptlinge der Meerleute oder der Bergstämme waren. Der Landbesitz der Bruderschaft wuchs. Und immer mehr ging sie dazu über, Strategoi zu ernennen, die auch aus der jeweiligen Strategie kamen. Ober auch aus anderen Strategien oder sogar anderen Reichen, aus der Bruderschaft der Völker, beispielsweise. Leute die, manchmal, noch kein Schiff betreten hatten, ihr bisheriges Leben lang. Solche Leute konnte man mit der Zeit einfach nicht mehr als Piratenbrüder be­zeichnen .

Wenn man heute von der Purpurnen Bruderschaft spricht, meint man ge­wöhnlich, das von dieser beherrschte Gebiet. Erst in zweiter Linie eine Bruderschaft von Piraten. Tatsächlich hat es aber eine solche ge­schafft, eine Art Reich aufzubauen. Ein Reich, das auch ziemlich gut funktioniert und schon viele Krisen überstanden hat.

Es ist so, daß es jedem Bewohner des Gebietes der Bruderschaft frei­steht, sich als Piratenbruder zu bezeichnen. Man muß dafür weder ir­gendeine Prüfung bestehen, noch irgendeine besondere Voraussetzung erfüllen. Und wenn man Piratenbruder ist, muß man deswegen kein be­sonderes Zeichen oder ähnliches tragen.

Lediglich wenn man aufsteigt, also mehr als einfacher Piratenbruder sein will, Kapitän, Erster Kapitän, Admiral, Heermeister, Strategos oder gar Dux, dann muß man dem Archon, oder seinem Vertreter, gegen­über einen Treueeid ablegen. So wie ihn der Archon der Bruderschaft gegenüber ablegen muß.

Es gibt Strategoi, Heermeister ect. die sich als, man verzeihe mir das folgende, karalo-floranisehe Fremdwort, Beamte der Bruderschaft sehen. Sie dienen ihr und erhalten dafür Sold und Einfluß. Natürlich auch Verantwortung, eine ständige Aufgabe. Die sie nach besten Kräften zu erfüllen haben. Was nicht heißt , daß sie dies auch immer tun. Die zur See fahrenden Piratenbrüder genießen ein höheres Ansehen bei ihresgleichen. Und bei den einflußreicheren Brüdern, von denen die meisten ja ebenfalls einmal einfache Piratenbrüder waren, die aufgrund besonderer Verdienste oder aufgrund besonderer Protektion, aufgestiegen sind.

Aber aufsteigen können auch Männer, und überhaupt selten Frauen, die nicht als einfache Piratenbrüder begonnen haben. Auch bei diesen spielen Fähigkeiten, oder Protektion, eine große Rolle.

Es soll nicht verschwiegen werden, daß die seefahrenden Piratenbrüder eine besondere Gemeinschaft untereinander bilden. Diese kann sich fortsetzen, wenn der einzelne Bruder, mit steigendem Alter oder mit steigender Karierre, Posten an Land übernimmt.

So kann es vorkommen, daß einfache Piratenbrüder beim Dux der Inseln, Boashilber, schneller eine Audienz bekommen, als Dorfälteste Rhes-pukoes oder Landadelige aus Antalien.

Wie diese Entwicklung weitergehen wird, ist zur Zeit schlecht erseh­bar. Vermutlich wird sie aber noch eine ganze Zeit in der vorliegenden Form existieren. Eine Änderung, eine Anpassung an Verhältnisse wie sie in "normalen" Reichen üblich sind, wird noch lange auf sich warten lassen. Soviel ist sicher.

Abschließend muß hier natürlich noch zu Theridor Curus Einführung zu seiner "Vita Valmoris" Stellung bezogen werden. Behauptet dieser doch, jeder Piratenbruder würde bei seinem Eintritt in die Bruderschaft einen blauen Delphin auf den rechten Oberarm täto­wiert bekommen. Weiter sagt er, ein Jungbruder müsse sich erst durch die Teilnahme an zwei Seekämpfen und einem Sturm auszeichnen. In den Zeiten vor Chaireddin traf dies noch oft zu, war aber keine Regel, die streng befolgt werden mußte. Auch war es vor allem bei den­jenigen Brüdern üblich, die in der Nähe - also bei der Flotte - des Archon waren. Schon unter Chaireddin kam man von diesem Brauch ab. Mit der Ausnahme der Wolfsbrüder. Diese sind tatsächlich mit dem blauen Delphin tätowiert.

Man muß Theridor seine Irrtümer nachsehen. Er hielt sich tatsächlich meist im Umkreis der Archonten auf und seine Beschreibungen stellen oft den, von ihm, gewünschten Idealzustand und nicht die Wirklichkeit, dar.

In den Jahren seit Chaireddin hat sich vieles geändert, bei der Bru­derschaft. Vieles ist aber auch geblieben.

gez. Asistol

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