MyraPedia
Advertisement

Albianer - das Volk des Zialbarom, einer seit 418 n.P. zum Reiche Tarn-A-tuuk gehörenden Hochebene im Grenzgebiet zu Nialsen-Orchugren und Ordomar.

Das Volk der Albianer lebt in einer streng reglementierten -und zweigeteilten- Gesellschaft. Auf der einen Seite gibt es das durch Leibeigenschaft geprägte Patriarchat, auf der anderen Seite die von Frauen beherrschte "freie Gesellschaft". Der Begriff der Familie ist beiden Teilen der albianischen Gesellschaft fremd.

In der Gesellschaft der "Freien" ist geschlechtlicher Verkehr nahezu ein Tabu, etwas Geheimnisvolles - und Geheimgehaltenes. Es gibt aber ein ausgeklügeltes System zwischengeschlechtlicher Kommunikation (sozusagen formalisiertes Flirten), bei dem bestimmte Worte, Posen und Gesten (z.B. eine ganz bestimmte Art sich mit dem Fächer Luft zuzufächeln in Verbindung mit einem bestimmtem Augenaufschlag oder Fingerbewegung, sowie auch bestimmte Bewegungen beim Tanze usw.) benutzt werden, um z.B. einem Gesellen die Bereitschaft zu einem geheimen Stelldichein zu signalisieren, der seinerseits mit entsprechenden unauffälligen Gesten die Einladung ablehnt oder -weitaus in den meisten Fällen- annimmt.

Eine solche Verbindung ist von sehr kurzer Dauer, nämlich im Regelfalle nicht länger als eine Nacht, und meist sieht die Dame ihren Freier danach nie wieder. Falls nun unter günstigen Umständen aus einer solchen Begegnung Kinder hervorgehen, werden diese bis zu ihrer Volljährigkeit von der Mutter erzogen (sofern etwaige Töchter nicht vorher dem vom Patriarchat betriebenen Frauenhandel zum Opfer fallen). Dann müssen sie ihren eigenen Lebensweg finden, mit Ausnahme der ältesten Tochter, die bei ihrer Mutter bleibt, bis sie sie beerbt (wobei mitunter nachgeholfen wird, sei es indem die Mutter an die Frauenhändler ausgeliefert oder anderweitig beseitigt wird).

Welche Rolle nun spielen die Frauen in der "freien Gesellschaft" der Albianer? Sie lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen:

Da wären zum einen diejenigen freien Frauen, die sich allgemein mit dem Begriff "Geschäftsfrauen" umschreiben lassen. Viele führen ein eigenes Geschäft, sei es nun eine Pferdezucht, ein Geldverleih oder Wettgeschäft, ein Alchimistenlabor oder eine Bibliothek, eine Schule der geistigen oder materiellen Disziplinen, ein Künstleratelier oder eine Kunstgalerie, eine Söldnertruppe oder ein Unterhaltungssalon. Einige haben als Bürokratinnen die Administration des Zialbarom fest in ihrer Hand, andere als Priesterinnen die Tempel der Albianer.

Zum anderen bestehen die albianischen Truppen fast ausschließlich aus Frauen, zumindest was die höheren Ränge (ab Unterführerin aufwärts) betrifft. Die albianischen Kriegerinnen sind ausgezeichnete Bogenschützinnen, und ihre Langbögen haben eine hohe Treffsicherheit und Durchschlagskraft. Mehr noch, sie verstehen diese Bögen auch hervorragend vom Rücken ihrer Pferde aus einzusetzen. Viele Veteraninnen haben ihre kriegerischen Talente zum Freizeitvergnügen gemacht. In den äußerst beliebten sportlichen Wettkämpfen sind einige von ihnen zu wohlverdientem Ruhm gelangt.

Schließlich gibt es dann noch jene, die man am ehesten als "Gesellschafterinnen" bezeichnen könnte. Aufgrund ihres Besitzes haben sie es nicht nötig, irgendeinem Gewerbe nachzugehen. So verbringen sie ihre Zeit damit, Feste für ihre Freundinnen, Unterhaltungsveranstaltungen für die Öffentlichkeit und ähnliche Ereignisse auszurichten. Einige von ihnen sind bekannte Kunstmäzenen, andere begnadete Schauspielerinnen, die bei den Albianern überaus beliebt sind.

Es bleibt nun noch zu erwähnen, daß keine der freien Frauen, so mächtig, reich oder beliebt sie auch sein mag, vor den Häschern der Frauenhändler wirklich sicher ist, vielleicht mit Ausnahme der Kriegerinnen, die sich sehr wohl zu verteidigen verstehen. Bevor wir nun auf den verabscheuungswürdigen Frauenhandel und das Patriarchat näher eingehen, sollen noch ein paar Anmerkungen zur Rolle der freien Gesellen (sprich der Männer) in der "freien Gesellschaft" gemacht werden.

Die Gesellen sind diejenigen, die für die Geschäftsfrauen die eigentliche Arbeit erledigen: Dienstboten, Buchhalter, Schreiber, Portiers und sonstige Angestellte, Tagelöhner, Söldner und -für die Kriegerinnen- Schildknappen. Einige dienen auch als Infanteristen in den regulären Truppen, jedoch immer unter dem Kommando berittener Kriegerinnen. Viele Gesellen sind in diversen Handwerken tätig, wobei die Werkstätten in der Regel wiederum den freien Frauen gehören. Ein "Handwerk" bildet davon eine unrühmliche Ausnahme: der Frauenhandel, der in der Hand der Patrone liegt.

Die Patrone gründen ihre unangefochtene Macht auf ihren Landbesitz. Fast alles landwirtschaftlich nutzbare Land, und damit die Grundlage der Ernährung der Albianer, liegt in ihrer Hand. Ausnahmen sind nur das Weideland für die Pferdezucht, sowie vereinzelte Obstgärten, Ilvurian-Haine (Ilvurian ist eine Art von Ölfrucht, die aber auch als würzige Speisezutat verwendet werden kann) und Weinberge (wahrscheinlich ist der Weinbau der Albianer der machairischste auf ganz Myra) und natürlich die privaten Blumen- und Kräutergärten der freien Frauen, die diese von angestellten Gesellen bewirtschaften lassen. Die großen Ilvurian-, Nußbaum- und Obstplantagen, die ausgedehnten Forstwälder sowie sämtliches Ackerland sind in der Hand des Patriarchats.

Jeder Patron besitzt außer seinen Ländereien noch einen "Harem" von leibeigenen Frauen, unter denen sie sich gelegentlich eine Gespielin zur Fortpflanzung aussuchen. Zur Beschaffung von "Frischblut" nun unterhalten die Patrone ein Netz von Frauenhändlern und ihren Häschern. Töchter aus einer Verbindung mit einer Leibeigenen werden an andere Patrone verkauft, Söhne hingegen sind entsprechend dem Geburtsrang am Erbe des Landbesitzes und Vermögens beteiligt. (Es ist gängige Praxis unter den Söhnen der Patrone, Brüder möglichst aus dem Wege zu räumen, um den eigenen Erbteil zu vergrößern).

Wegen der existentiellen wirtschaftlichen Bedeutung der Patrone gibt es kaum eine Handhabe, gegen diese Machenschaften, die in der "freien Gesellschaft" natürlich alles andere als beliebt sind, wirksam vorzugehen, denn wie gesagt sind die Patrone die Ernährer der Albianer. So haben sich also Patriarchat und freie Gesellschaft jahrhundertelang in fragwürdiger "Harmonie" nebeneinanderher entwickelt.

Hauptwirtschaftszweig im Zialbarom ist die Pferdezucht. Die dort bevorzugt gezüchtete Rasse der Zialiden ist sehr ausdauernd und vergleichsweise gut berggängig (jedoch im wirklichen Gebirge kaum zu gebrauchen), kann aber auch über kurze Distanzen (bis etwa 20 Meilen) enorme Geschwindigkeiten entwickeln. Hindernisse bis zwei Schritt Höhe oder fünf Schritt Weite sind für die Zialiden nicht wirklich Hindernisse. Ein typisches Tier dieser Rasse hat eine Schulterhöhe von gut eineinhalb Schritt, weißes, graues oder hellbraunes Fell (mit dunkleren Fesseln) und eine weiße oder ockerfarbene, stark ausgeprägte Mähne. Der Schweif erreicht die beachtliche Länge von nahezu einem Schritt und ist bei den Weißen und Grauen immer weiß, bei den Braunen schwarz.

Es mag kaum verwundern, daß der Pferdesport zu den beliebtesten Unterhaltungen der Albianer zählt. Viermal jährlich werden in Zialon, der größten albianischen Siedlung, Pferderennen abgehalten, zu denen Züchterinnen und Reiterinnen aus allen Winkeln des Zialbarom ihre Tiere und ihr Können zum besten geben. Eine weitere Art des Pferdesports besteht in einem Wettkampf zweier Schwadronen, bei dem die Reiterinnen mit Hilfe langer Stöcke einen kleinen Ball in ein Erdloch zu befördern suchen, das von der jeweils gegnerischen Schwadron gegen ebendieses Vorhaben verteidigt wird. Die reiterische Akrobatik, die in diesen Kampfspielen zur Schau getragen wird, spottet jeder Beschreibung.

Sehr beliebt bei den Albianern sind auch Schauspieldarbietungen. Darüberhinaus haben sie eine hochentwickelte Tanzkultur (was angesichts der Gepflogenheiten des formalisierten Flirtens nicht weiter verwundert). Man findet bei ihnen auch die schönsten Blumengärten der Nation, und fast jeder Weg oder Straße ist als von Zierbäumen gesäumte Allee angelegt.

Die Architektur der Albianer ist von einer gewissen Leichtigkeit geprägt, wobei meistens Kalkstein Verwendung findet. Typische Bauelemente sind reichverzierte Säulen, Balkone und Terassen. Vielerorts sprudeln fantasievolle Fontänen, und geradezu lebensecht anmutende Statuen zieren so manches Portal, Alkove oder Giebel. Das Schloß der Matriarchin von Zialon zum Beispiel ist ein wahrer Prachtbau, der seinesgleichen sucht. Im Gelände seines weitläufigen Parks stehen auch die drei wichtigsten Tempel der Albianer, die Dondra, Pura und Anur geweiht sind.

Körperlich unterscheiden sich die Albianer deutlich von den Ter-baak, die die gebirgigen Teile von Tarn-A-tuuk bewohnen. Sie sind im allgemeinen hochgewachsen (mit 175 cm wäre ein Albianer noch eher klein, ein Ter-baak hingegen schon überdurchschnittlich hoch) und sehr schlank. Ihre Haut hat einen hellen, manchmal leicht goldenen Ton, jedoch nie den dunkelbronzenen Teint der Tasham oder Ter-baak. Die Augenfarben variieren in allen Farben des Spektrums, doch gibt es überdurchschnittlich viele Albianer mit rein-schwarzen Augen. Die Haare hingegen sind niemals dunkler als nußbraun.

Es heißt, am Anfang der Ahnenreihe mancher albianischen Familie haben Elfen oder direkte Nachfahren von Elfen gestanden. Dies mag durchaus glaubhaft erscheinen, wenn man sich die etwas ungewöhnliche Ohrform mancher Albianer ansieht. Bei etwa jedem Zehnten weisen nämlich die Ohren an der hinteren Oberseite eine leichte (manchmal kaum wahrnehmbare) Zuspitzung auf. Auch soll der Name des Volkes angeblich mit dem Wort "Elfe" in Zusammenhang stehen.

Als die Ter-baak und Tasham zuerst ins Zialbarom herabkamen, stießen sie bei den Albianern zunächst auf -teilweise offene, und durchaus auch nachvollziehbare- Ablehnung. Dies hat sich jedoch zumindest in der "freien Gesellschaft" gelegt, nachdem dort nun die Hoffnung aufgekeimt ist, daß die Ter-baak einen gewissen Schutz vor der Verfolgung durch die Frauenhändler bieten können. In der Tat haben die regelmäßigen Patrouillen bereits zu einem Nachlassen des "Umsatzes" in diesem verabscheuungswürdigen Gewerbe geführt.

Die Patrone sind freilich weniger begeistert davon, jedoch können sie sich der militärischen Schlagkraft der Ter-baak kaum widersetzen, die ansonsten nichts weiter tun, als für die pünktliche Abgabe der Reichssteuer zu sorgen, und die Albianer weitgehend ganz nach ihrer Kultur und ihren Traditionen leben lassen. Bisher haben zwei der 76 albianischen Patrone freiwillig auf die Leibeigenschaft ihrer Frauen verzichtet. Viele von diesen sind -nach jahrelanger Gewohnheit, dennoch bei ihren ehemaligen Herren geblieben- andere sind in die freie Gesellschaft zurückgekehrt, aus der sie vor noch nicht allzulanger Zeit geraubt wurden.

Nun mag man sich vielleicht fragen, wieso die Albianerinnen mit ihrer eigenen Militärmacht (erinnern wir uns: fast alle albianischen Krieger sind Frauen, und die gesamte Kommandoebene liegt sowieso in der Hand der freien Frauen) nicht gegen die Patrone und den Frauenhandel vorgehen. Die Antwort ist vergleichsweise simpel: sie sind von den Patronen in zu starkem Maße (land-)wirtschaftlich abhängig, als daß sie einen Konflikt mit ihnen vom Zaune zu brechen wagten. Denn die Patrone besitzen nicht nur alles anbaufähige Land, sondern sind auch die einzigen, die es effektiv zu bewirtschaften verstehen. Mit anderen Worten: die hochgeistigen Damen der freien Gesellschaft haben keine Ahnung von Landwirtschaft und würden die Ländereien wohl eher zugrunderichten, als ihnen die reiche Nahrung abzugewinnen, wie es die Patrone verstehen.

Das Eingreifen der Ter-baak und Tasham hingegen ist in dem Kulturkonflikt der Albianer "neutral", sie versuchen (in den Augen der Albianer) lediglich ihre eigenen Interessen zu wahren bzw. durchzusetzen, und denen läuft nun einmal Menschenraub, Frauenhandel und Leibeigenschaft (oder sollte man es eher Sklaverei nennen) zuwider. Sich gegen diese Einmischung aufzulehnen wagen die meisten Patrone nicht, denn im Unterschied zu den freien Albianern verstehen die Tasham durchaus etwas von Landwirtschaft und könnten die Patrone in ihrer Funktion problemlos ersetzen, wie es auch bereits in einem Falle geschehen ist. Der fragliche abgesetzte Patron ist nun ein Geselle in Diensten einer seiner ehemaligen Leibeigenen.

Die Albianer sind bei den Ter-baak und insbesondere den Tasham außerordentlich beliebte Partner/innen, und viele von ihnen genießen es, aus der streng reglementierten Welt ihres bisherigen Lebens auszubrechen. Manche der Tasham und auch einige wenige Ter-baak haben sich mittlerweile als Gesellen in die freie Gesellschaft der Albianer eingefügt, und zwei Tasham-Frauen sind gar zu albianischen Matriarchen geworden.

Es muß hier vielleicht noch angemerkt werden, daß manche Traditionen der freien albianischen Gesellschaft einem Grundgedanken der Ter-baak-Kultur, daß jede/r gemäß seiner/ihrer Fähigkeiten leben sollte, gar nicht zu sehr zuwiderlaufen, denn auch dort übt jede/r die Tätigkeit aus (selbst die Patrone, was das betrifft), für die sie/er am geeignetsten ist. Doch kann das Prinzip der Geschlechtertrennung von den Ter-baak natürlich auf Dauer nicht akzeptiert werden. Die Zeit wird zeigen, wie zukünftig das Zusammenleben von Albianern, Tasham und Ter-baak im Zialbarom funktionieren wird.

Von den Ursprüngen des Volkes der Albianer und ihrer Gesellschaft[]

Versuch einer Erklärung[]

Vor etlichen tausend Jahren besiedelte das Menschenvolk der Hianeer die Gegend, die heute als Zialbarom bekannt ist. Stämmige Kerle führten die Schar ihrer Söhne in das fruchtbare Hochland, wo sie begannen, das Land zu bebauen und sesshaft zu werden.

Sie hatten auch ihre (viel zahlreicheren) Sklavinnen mit gebracht. Denn etwas anderes waren die Frauen für einen echten Hianeer nicht. Wenn man genügend von ihnen hatte, konnte man sich jeden Tag mit einer anderen die Zeit vertreiben, und ganz nebenbei wurde dabei natürlich auch Nachwuchs gezeugt. Neue Mädchen verkaufte man üblicherweise an die Nachbarn, die viel seltener geborenen Söhne wurden sorgfältig erzogen und auf ihr Erbe vorbereitet. Die Jüngeren verließen alsbald den Vaterhof, um einen eigenen zu gründen. Nicht selten durften sie dabei ein paar der jüngeren Sklavinnen mitnehmen.

So waren bereits viele Generationen der Hianeer ins Land gegangen, und immer wieder mal war es vorgekommen, dass die ein oder andere Sklavin zu entfliehen suchte. Doch kamen sie nie weit, und die meisten ereilte der Tod, entweder durch die Unbilden der Natur, denen sie nicht gewachsen waren, oder durch die grausame Bestrafung, nachdem sie wieder eingefangen wurden.

Eines Nachts jedoch, vor etwa 5000 Jahren, gelang Merrina, vom Hof Ferlanors, die Flucht, und sie kam durch glückliche Umstände an den Ort, der heute Zialon heißt. Dort aber lebten einige Alben (andernorts würde man sie als Hochelfen bezeichnen). Sie waren uralt und erwarteten nicht mehr viel von ihrem Leben. Nach und nach waren die meisten von ihrem Volk gen Machairas gezogen, um den immer häufiger von Ophis heraufkommenden Siedlungsströmen der ungeduldigen Menschen zu entgehen.

Natürlich hätte Merrina keinen der Alben, nach ihren menschlichen Maßstäben, für älter als dreißig Sommer gehalten, wenig älter als sie selbst, die damals 23 Lenze zählte. Sie fand offenbar Mitleid in den Augen der Alben, denn sie versorgten sie und ließen Merrina bei sich leben. Und offenbar war auch die gegenseitige Neugier groß genug, um allmählich eine Anziehungskraft zwischen der Menschenfrau und einigen der Alben zu entfalten. Als 12 Jahre später eine weitere Frau den Weg in die Freiheit fand und ebenfalls zu den Alben gelangte, hatte Merina bereits sechs Kinder von ebensovielen Alben empfangen und zur Welt gebracht, die von ihr und der Gemeinschaft der Alben liebevoll großgezogen wurden. Ihre älteste Tochter hieß Ziala, und nach ihr wurde viele Jahre später, nachdem schon der letzte Alb die Gegend verlassen hatte, der Ort Zialon benannt.

Es waren nämlich die Kinder Merrinas, und nach ihr auch die Kinder vieler weiterer Frauen, die im Laufe von ca. hundert Jahren immer zahlreicher den Weg zu den Alben fanden, sehr langlebig, da sie zur Hälfte albischer Abstammung waren. Sie waren Alb-Hianeer, ein Name, der sich im Laufe der Jahrtausende zu dem heute bekannten Namen "Albianer" verschliff.

Noch etwa zweihundert Jahre nach Merrinas Tod (sie wurde nach einigen Überlieferungen 70 Jahre alt, andere geben ihr Alter mit 82 Jahren an, und es gibt auch dazwischen liegende Angaben) waren einige wenige der Alben inmitten der wachsenden Gemeinschaft der Albianer verblieben, und so waren mittlerweile sogar Kinder der Albianer mit den Alben geboren worden. Auch kamen mitunter Söhne der Hianeer hierher, da allmählich das Land knapp wurde, in dem sie ihre eigenen Höfe gründen könnten.

Und es geschah alsbald, dass Frauenhäscher der Hianeer zu den Albianern kamen, um die besonders schönen Geschöpfe für die Herren der Hianeer einzufangen. Denn neben der Langlebigkeit erbten die Albianer von ihren albischen Vorfahren natürlich auch deren Anmut.

So kam es also zur Herausbildung einer Freien Gesellschaft neben dem Patriarchat der Hianeer, und im Patriarchat kam es dank der Frauenhäscher auch zu einer allmählichen Durchmischung mit den Albianern. Es dauerte keine zweitausend Jahre, bis es keinen Hianeer mehr gab, der nicht zum Teil auch albische Wurzeln hatte. Seitdem ist die Bezeichnung Hianeer auch immer mehr in Vergessenheit geraten.

Gefunden in einem vergessenen Keller des Palastes der Matriarchin von Zialon,

der einst als Bibliothek oder Archiv gedient haben mag,

und in die Allgemeine Sprache übersetzt

von

Sin-berek

im Sommer des Jahres 435 n.P.

Siehe vergleichsweise[]

Advertisement