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Die AERI

Bericht von Theridor Curus, nach Aufzeichnungen von Ursus Goldmaske

Die Aeri unterteilen sich nach der Befreiung (1) in 17 kleinere Stäm­me oder Clans. Der zahlenmäßig stärkste von ihnen ist der Stamm o'Delmir, der den Hochlandwald von Emain Macha zusammen mit drei weiteren, kleineren Stämmen bewohnt.

Die Führenden der zehn Stämme aus dem Tiefen Wald sind die Doc' Garlil. Der mehr an Geistes- denn an Kampfarbeit interessierte Stamm des Lichten Waldes ist der Stamm der Gradjags, ihr "Wächterstamm", der sie vor Überfällen schützt und für sie auch jagt, ist der Stamm mac' Dorda.

Die letzten beiden Stämme leben im Hochlandwald von Dubhtgag. Es sind der Stamm des Loc' manaan, die car' Dubh. Dazu kommen noch die wildesten und barbarischsten Kämpfer der Aeri, die Laubjangas.

Wie schon aus den Namen der Stämme hervorklingt, gehörten die Gradjags und die Laubjangas wohl nicht schon vor der "großen Wand­erung" (nach Pondaron) den Aeri an (2). Dafür dass sie erst während der Wanderung zu ihnen stießen, zeugt auch die äußere Erscheinung. Sie haben zwar, meist, die grünen Augen und das feuerrote Haar al­ler Aeri, aber während die restlichen fünfzehn Stämme zumeist aus großen, hageren und sehnigen Männern und Frauen bestehen, wirken die Gradjags grazil, fast zerbrechlich. Die Laubjangas hingegen sind gedrungen, mit wahren Muskelpaketen bepackt und sie feilen sich die Eckzähne spitz.

Trotz dieser kleinen Unterschiede sind beide Stämme aber voll bei den Aeri integriert und fühlen sich auch als Aeri. Wahrscheinlich schlossen sie sich den Aeri deshalb an, weil sie, wie Legenden be­richten, ebenfalls zu den Verlierern bei Pondaron gehörten.

Die Aeri sind etwas düster vom Wesen, lachen selten, zeigen keine Skrupel wenn es um das Wohl des Stammes oder der Stämme geht. Sie haben ihr Leben zum größten Teil auf den Wald abgestimmt. Da dieser aber immer noch vielfältige Gefahren birgt, sind die Aeri ständig bewaffnet. In Friedenszeiten mit einem Kurzbogen und Pfei­len, sowie einem gewellten, sehr langen, Dolch. Außerdem trägt jeder Aeri an einer eisernen Halskette eine kleine Flöte aus dem Holz des Tur-Baumes (siehe unten).

Bekleidet sind sie mit Lederkleidung, zumeist bestehend aus drei Teilen. Die kniehohen Stiefel, sowie die Hose, die in die Stiefel gesteckt wird, sowie dem langärmeligen Hemd, das über die Hose herabhängt und von einem ledernen Gürtel gehalten wird. Einige Aeri tragen dazu noch, vor allem im Krieg, lederne Hand­schuhe.

Diese ganze lederne Ausrüstung wird durch ein Spezialverfahren, das von den Gerbern geheim gehalten wird, so behandelt, daß sie ge­schmeidig bleibt, aber auch einen gewissen Schutz vor Pfeilen und Schwerthieben oder Dolchstößen bietet. Natürlich ist dieser Schutz einer normalen Rüstung unterlegen, diese aber wiederum ist zumindest im Wald nicht sehr nützlich, eher hinderlich. Im Kriegsfalle kommt zu der genannten Bewaffnung noch ein schmales, gerades, zweischneidiges Schwert und mehrere Wurfäxte hinzu. In seltenen Fällen auch die einhändigen Kampfäxte.

Bei den Aeri kämpfen Männer wie Frauen, wobei auf die Familien mit kleinen Kindern Rücksicht genommen wird (3). Ab dem zwölften Lebens­jahr allerdings, zählen die Aeri als kampffähig, wobei auf diese jungen Kriegerinnen und Krieger zumeist der Distanzkampf (Pfeil und Bogen, Wurfdolche und -äxte) unter dem Kommando eines er­fahrenen Kriegers/Kriegerin entfällt.

Bei der Geburt eines Aeri wird unterhalb seines Herzens ein Samen des Lebensbaumes seines Vaters eingepflanzt. Ein zweiter Samen, vom Lebensbaum seiner Mutter, wird daraufhin mit den dabei ver­gossenen paar Tropfen Blut des Neugeborenen getränkt und in einen der Baumhaine eingepflanzt. Der daraus wachsende Baum ist der sogenannte 'Lebensbaum'. Diese Lebensbäume werden in die Baum­haine gepflanzt. Es heißt, ein solcher Baum verdorrt, sobald der dazugehörige Aeri stirbt. Sofern es möglich ist, werden den toten Aeri die Samen dann entfernt und neben dem verdorrten Lebensbaum eingepflanzt. Die aus diesem Samen wachsenden Bäume sind die so­genannten "Heiligen oder Roten Tur-Bäume" (siehe unten), die durch ihre rote Rinde auffallen.

Im Gegensatz zu den Roten, gibt es auch noch die wilden Tur-Bäume, die sich, außer in der Farbe der Rinde, in nichts von den Heiligen Bäumen unterscheiden. Die Aeri waren die Stammnation der "Bruderschaft der Völker" und es gelang ihnen wohl deshalb, die Umtatluver und die Indalurer, die ja ebenfalls dieser Bruderschaft angehörten, nach dem Zerfall des Helionischen Seebundes unter ihrer Oberhoheit zu behalten.

Die Aeri haben ihre Behausungen in Baumhöhe. Diese sind so mit dem Wald verbunden, daß sie von Außenstehenden kaum bemerkt werden. Die "hohen Wege" sind die oberen Regionen der Baumwipfel, wo deren stärkste Äste miteinander verbunden sind. Man spart auf diesen Wegen Zeit, da man sich nicht mit dem Dickicht auf dem Waldboden abgeben muß.

Die Aeri achten darauf, daß keinem Fremden diese "hohen Wege" be­kannt werden. Auf der Höhe dieser Wege findet im tieferen Wald, nur dort gibt es diese Wege, fast das gesamte Leben der Aeri statt. Die Siedlungen der Aeri sind also Baumhäuser, die sehr gut in die Äste und Bäume integriet sind und damit schwer zu erkennen. Im Lichten Wald und im Hochlandwald von Emain Macha, wo der Wald nicht so dicht ist, leben die Aeri in normalen Dörfern am Boden, die durch Palisadenzäune und Dornenhecken geschützt sind. (4)


Anmerkungen[]

Grundsätzlich ist zu sagen, daß über die Aeri und ihre Insel nicht viel bekannt ist. Die Aeri sind ein sehr bodenständiges Volk und verlassen selten ihre Insel. Und wenn sie es tun, sprechen sie fast nie über sich und das Leben auf der Insel. So kommt es, daß an den Küsten des Grünen Meeres nur sehr wenig über dieses Volk bekannt ist. Die Aufzeichnungen des Ursus Goldmaske (der selbst kein Aeri war und der deshalb auch nicht in alle ihre Geheimnisse eingeweiht gewesen sein dürfte) sind so zwar für uns sehr wertvoll, aber es kann weder überprüft werden, inwieweit sie den Tatsachen ent­sprechen, noch können sie auf befriedigende Weise ergänzt werden. Aber um mehr über dieses Volk zu erfahren, müßte man in diesen Zeiten wohl an der Spitze eines Heeres nach Aerinn kommen.

  • 1 Die "Befreiung" der Insel Aerinn von der Herrschaft des Magiers Rhi'a'lann fand im Jahr 390 nP statt.
  • 2 Die Herkunft der Aeri ist weitgehend rätselhaft. Es muß in der Endzeit des Helionischen Reichs gewesen sein, als sie an den Küsten des Grünen Meeres auftauchten (150 - 180 nP). Möglicher­weise wurden sie damals als ein Teil jener "Barbarenflut" be­trachtet, an der das Helionische Reich zugrunde ging. Die Schif­fe zum Übersetzen auf die Insel raubten sie jedenfalls, teil­weise zwangen sie auch Fischer und Seeleute sie überzusetzen. Die Aeri waren und sind keine großen Seefahrer.
  • 3 Dies soll wohl bedeuten, daß Familien mit Kindern nicht in den Kampf ziehen müssen. Es ist nämlich bekannt, dass ansonsten Kinder und Familien in Kämpfen von den Aeri durchaus nicht immer ver­schont werden.
  • 4 Dieser Bericht lässt vieles offen und es ist zu vermuten, daß Ursus Goldmaske ihn überarbeiten und komplettieren wollte. Doch dazu ist es nie gekommen, wie man weiß.

Hier kann nur noch kurz auf das Regierungssystem eingegangen werden, welches durch Erzählungen Ursus' bekannt ist. Die einzelnen Stämme (Clans) werden von Stammeskönigen beherrscht, Alle 17 Stämme vom Hohen König in Dubhtgag. Seit der Befreiung war dies Turrlogh car'Dubh. Wer es z.Z. ist, ist nicht bekannt.

Siehe auch[]


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